Über Dankbarkeit und Freude

Diese zwei Qualitäten des Geistes sind grundlegende Kräfte unseres Herzens. In Zeiten wie diesen, die oft geprägt sind von widersprüchlichen Meinungen, Ängsten und Unsicherheit kann das Kultivieren von Dankbarkeit und Freude das eigene Leben bereichern und befrieden und, in dem Maße in dem unser Herz erfüllt ist von diesen Energien auch über uns hinaus wirken.

Eine kleine, einfache „Übung“ zur Pflege der Dankbarkeit ist es, jeden Abend vor dem Schlafengehen nachzuempfinden für was ich an diesem vergangenen Tag dankbar war.

Dazu kann ich, bequem liegend, eine Hand auf den Herzbereich legen und ein paar entspannte Atemzüge in mein Herz hinein spüren. Spüren, ob sich das Herz gerade leicht und frei anfühlt oder eng und bedrückt. Wir nehmen das was da ist einfach nur wahr, ohne es zu bewerten oder in Geschichten dazu einzutauchen. Dann versuche ich die Situationen des Tages noch einmal zu erinnern und nachzuempfinden für die ich Dankbarkeit verspüre.

Ich bin zum Beispiel jeden Abend dankbar, dass ich mich in ein warmes, weiches Bett kuscheln kann, in einer ruhigen und schönen Gegend wohne, eine wohlwollende Familie und eine wunderbare Katze um mich genießen darf, einen Beruf habe der meinem Wesen entspricht und mich erfüllt und für viele, oft auch kleine Dinge und Begegnungen die meinen Tag bereichert haben.

Sich all dies am Abend noch mal ins Bewusstsein zu holen und zu würdigen, kann auch die Qualität des Schlafes positiv beeinflussen. Ich richte meine Aufmerksamkeit weg von schwierigen Themen und Sorgen hin auf das was an Gutem immer auch da ist, jedoch oft im täglichen Leben mit all seinen Aufgaben und Herausforderungen zu wenig Beachtung und Wertschätzung erfährt. Das heißt jedoch nicht, dass ich etwas verdrängen möchte, sondern nur, dass ich für diesen Moment meinen Fokus, meinen Blick ändere.

Da die Kraft immer der Aufmerksamkeit folgt, wächst die Kraft der Dankbarkeit im Lauf der Zeit des Einüben dieser inneren Haltung und wird selbstverständlicher und natürlicher werden. Als Folge davon entsteht ein Empfinden von grundloser Freude. Diese begleitet als eine Art geistiger Grundgestimmtheit immer mehr das eigene Sein. Freude über all das, was ein Leben reicher macht. Freude über die ersten Sonnenstrahlen am Morgen, den Sternenhimmel, den Duft einer Blüte, den Gesang der Vögel, ein Kinderlachen, ein freundlicher Blick, eine Begegnung, eine gute Tasse Tee, einen tiefen Atemzug, Freude über das wertvolle Leben als Mensch ….